Startseite zum Kontaktformular Telefon zum Menü
 

FORUM 31 (03/2001)



Artikel

[+] Katholische Schulen im NS-Staat: Unterdrückung bis zum Ende
von Hans Lipp
"Die Entscheidung ist nun gefallen, dass die klösterlichen Privatschulen auch im Lande Baden aufzuhören haben." Vor nunmehr über 60 Jahren fiel es dem damaligen Freiburger Erzbischof Conrad Gröber sichtlich schwer, diesen neuen Schlag der Nazi-Diktatur gegen die katholische Kirche zu akzeptieren. "Ich habe mir alle Mühe gegeben, um dieses unverdiente Schicksal zu verhindern, das keineswegs im Einklang steht mit dem Artikel 25 des Deutschen Konkordates", schrieb der Erzbischof am 12. März 1940 an die Höhere Töchterschule St. Ursula in Villingen sowie, ähnlich lautend, im gleichen Monat an die anderen Schulen in freier katholischer Trägerschaft, die ebenfalls zum Ende des Schuljahres 1939/40 ihren Lehrbetrieb einstellen mussten. Ein Jahr zuvor hatte dieses "bittere Los" bereits das Colleg "Stella Matutina" in St. Blasien und die Heimschule St. Landolin in Ettenheim bzw. deren Vorgänger-Klosterschule in Ettenheimmünster getroffen. Der endgültige Schlag gegen das katholische Schulwesen erfolgte aber 1940. - Von den der Schulstiftung angeschlossenen katholischen freien Schulen wurden die Liebfrauenschule in Sigmaringen und die Heimschule Kloster Wald in Wald erst nach dem Krieg gegründet. Da auch keine Vorgänger-Schulen dieser Anstalten der NS-Verfolgung zum Opfer fielen, sind sie in dieser FORUM- Sonderausgabe über "Katholische Schulen im NS-Staat" nicht erwähnt. Berücksichtigt wurde dagegen das (Jesuiten-)Kolleg St. Blasien, das nicht in der Trägerschaft der Schulstiftung ist.
Artikel downloaden ...
[+] Klosterschule vom Hl. Grab Baden-Baden: Leiden unter dem Kreuz
von Heinrich Ries
Seit der Gründung durch Markgräfin Maria Franziska 1670 führten die Frauen vom Hl. Grab ununterbrochen ihre Schule in Baden-Baden gemäß ihrem Auftrag "zur größeren Ehre Gottes und zur besten Unterweisung der Jugend". Verschiedene Schularten: Grundschule, Mädchenrealschule, Frauenschule, Handelsschule, Frauenarbeitsschule und Haushaltungsschule, zogen fast 270 Jahre lang Generationen katholischer Mädchen an. Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus brach eine schwere Zeit an. In der Klosterchronik heißt es deutlich: "...Wir mußten die Hitlerfahne mit dem Hakenkreuz - ein Kreuz des Teufels - hissen und den Hitlergruß ‚Heil Hitler' bieten. Auch täglich vor Schulbeginn mußte dieser Gruß geboten werden. Ich dachte dabei immer beim Wort Heil : ‚Gotte möge ihn heilen'. Unseren Gruß: ‚Gelobt sei Jesus Christus' sagten wir aber dennoch dazu."
Artikel downloaden ...
[+] Wie das St. Paulusheim Bruchsal schließen musste und doch mit drei Ausländern überlebte
von P. Waldemar Janzer
Die deutschen Pallottiner waren 1915 nach ihrer Ausweisung aus Oberitalien nach Bruchsal gekommen und hatten - zunächst in einer angemieteten Gaststätte - ein kleines Internat für Jungen gegründet, die das städtische Gymnasium besuchten. Bereits 1923 konnte die Gemeinschaft der Patres und Brüder mit den Schülern ein für damalige Verhältnisse ansehnliches, eindrucksvolles Gebäude beziehen. 1927 wurde vom Badischen Staatsministerium die Genehmigung erteilt, die Schüler der Unterstufe auf den Besuch des staatlichen Gymnasiums vorzubereiten, 1930 wurde die Unterrichtserlaubnis auch für Mittel- und Oberstufe gegeben, die Reifeprüfung fand am städtischen Gymnasium statt. 1933 erhielt die Schule die Genehmigung zur Abnahme der Reifeprüfung an der eigenen Schule.
Artikel downloaden ...
[+] Das Schicksal der Klosterschule der Lehrbrüder von Ettenheimmünster im Dritten Reich
von Bernhard Uttenweiler
Es war der im Frühjahr 1920 in Ettenheimmünster gegründeten Klosterschule der Brüder der christlichen Lehre nicht sehr lange vergönnt, im Sinne ihrer christlichen Erziehungsziele zu wirken. Nach nur 19 Jahren musste sie 1939 wie die meisten anderen Privatschulen auf Anordnung des nationalsozialistischen Unrechtsregimes nach Monaten quälender Unsicherheit ihre Tore schließen. Zwar handelte es sich bei dieser Schule nicht um ein Progymnasium oder Gymnasium. Doch als der Vorgängerin der 1967 als Progymnasium gegründeten Heimschule St. Landolin in Ettenheim ist es angebracht, sich in dieser FORUM- Sonderausgabe auch dieser Klosterschule der Lehrbrüder zu erinnern, die der Ausbildung des eigenen Nachwuchses diente. Sie war auch demselben Druck wie alle freien allgemeinbildenden Schulen in freier Trägerschaft ausgesetzt. Ihre Geschichte wirft auch ein besonderes Schlaglicht auf die schwierige Situation der Bevölkerung im deutsch-französischen Grenzgebiet.
Artikel downloaden ...
[+] St. Ursula Freiburg im Dritten Reich: Nach der Illusion kam der Widerstand - und dann das Ende
von Dr. Josef Oswald
Vom Zeitpunkt ihrer Machtergreifung bis zum Tode Hindenburgs am 2. August 1934 waren die Nazis an einem guten Verhältnis zu den Kirchen interessiert. Hitler selbst erklärte am 23. März 1933 vor dem Reichstag: "Die nationale Regierung sieht in den beiden christlichen Konfessionen die wichtigsten Faktoren zur Erhaltung unseres Volkstums. Sie wird die zwischen ihnen und den Ländern abgeschlossenen Verträge akzeptieren; ihre Rechte sollen nicht angetastet werden." Am 20. Juli 1933 wurde zwischen der neuen Regierung und dem Vatikan das sogenannte Reichskonkordat abgeschlossen, das in seinem Artikel 25 den Orden ausdrücklich die Gründung und Führung von Privatschulen zugestand, so dass der Freiburger Erzbischof Gröber, der selbst wesentlich beim Zustandekommen des Konkordats mitgewirkt hatte, auf der Bischofssynode am 25. April 1933 verkündete: "Wir können und dürfen den neuen Staat nicht ablehnen, sondern müssen ihn bejahen mit unbeirrbarer Mitarbeit … wir müssen die Nerven behalten und an das Volksganze und das katholische Ganze denken, so schwer und so schmerzlich auch für manche das Sich-Umstellen ist … wir dürfen nicht provozieren"
Artikel downloaden ...
[+] St. Raphael-Gymnasium Heidelberg: Vom Leben und Sterben unter einer Diktatur bis zum Neubeginn
von Jürgen Layer
Am 26. 9. 1997 verabschiedeten die St. Raphaelschulen die Leiterin der Realschule, Schwester Roswitha Völzgen, in den Ruhestand, und mit ihr die Franziskanerinnen von Nonnenwerth insgesamt von der Schule. 67 Jahre des Engagements dieses Ordens im Schulwesen von Heidelberg gingen damit zu Ende. Die St. Raphael-Schulen, die über Jahrzehnte mit den Schwestern identifiziert wurden, bleiben dennoch christliche Schulen in der Trägerschaft der Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg, werden sich aber immer neu um ihr schulisches Profil bemühen müssen. Dabei wird immer wieder ein Rückgriff auf die Geschichte der Schulen gefragt sein. Denn die 67 Jahre der Schwestern in Heidelberg waren Jahre extremen Wandels nicht nur in Schule und Kirche, sondern auch in der Politik und Gesellschaft. Nachfolgend wird die Geschichte der Schule von den Anfängen über die Leidenszeit unter der NS-Diktatur und das zwangsweise Ende bis zum Neuanfang nach dem Krieg dargestellt. Die Geschichte der St. Raphael-Schule ist dokumentiert in einer Chronik der Schulleiterinnen von der Gründung der Schule an bis ins Jahr 1971, als mit Anneliese Friedrich erstmals eine "weltliche" Schulleiterin die Leistung der Schule von Schwester Wilfrieda Schrader übernahm.
Artikel downloaden ...
[+] Bedrückung bis zum Ende: Katholisches Mädchengymnasium St. Dominikus Karlsruhe
von Marianne Jene
Erste Initiativen zur Gründung einer Karlsruher Niederlassung der Dominikanerinnen des Klosters Zoffingen zu Konstanz, (18) begannen im Jahre 1924. Zur Entlastung der mit Religionsstunden überbürdeten Geistlichen sollten Ordensfrauen die katechetischen Unterrichtsstunden an den Volksschulen in Karlsruhe übernehmen. Erwogen wurde dabei der Plan einer Klostergründung und vor allem die Einrichtung einer katholischen Schule. Durch die Revolution von 1918 hatte im Kaiserreich auch die Staatskirchenhoheit geendet (19). Das bedeutete, dass für kirchliche Einrichtungen mehr Möglichkeiten bestanden. (20) Die Kirchenpolitik wurde jetzt auf der Grundlage der Weimarer Verfassung, Art. 137, betrieben. D. h., es bestand keine Staatskirche mehr, Religionsgemeinschaften erwarben die Rechtsfähigkeit nach den allgemeinen Vorschriften des bürgerlichen Rechts.
Artikel downloaden ...
[+] Ursulinen-Gymnasium Mannheim: Gott schreibt auch auf krummen Zeilen gerade
von Hans Lipp
Der Schweidnitzer Ursulinen-Convent wurde am 14. September 1700 gegründet. Durch die politischen und staatlichen Umbrüche des 20. Jahrhunderts wurde daraus der Ursulinen-Convent Mannheim. Blickt man auf das segensreiche Wirken der Ursulinen in Mannheim zurück, dann zeigen diese unfreiwillige "Umsiedlung" von Schlesien nach Baden und der damit verbundene Kreuzweg der Vertreibung, "wie Gott auch auf krummen Zeilen gerade schreibt". So formuliert es Schwester Maria Geyer OSU in einem Buch, das sie in der Herausgeberschaft des Konvents nach gründlicher Durchforstung eines umfangreiches Archivs für das Jubiläumsjahr 2000 geschrieben hat. Unter dem Titel "Fürchtet Euch nicht - Ursulinen-Convent Schweidnitz - Mannheim 1700-2000" wurde daraus ganz bewusst keine trockene wissenschaftliche Abhandlung, sondern ein unterhaltsames und informatives Lesebuch. Nachfolgend werden daraus einige Daten der Verfolgungsgeschichte in Schweidnitz, der Vertreibung am Ende des Zweiten Weltkriegs und von den Anfängen in Mannheim zusammengefasst.
Artikel downloaden ...
[+] Klosterschulen Unserer Lieben Frau Offenburg: "... mit Wirkung vom 1. April 1940 aufgelöst"
von Hans Lipp
"Der Herr Reichminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung hat in Vollzug seines Erlasses vom 5. April 1939 über die Anerkennung privater höherer Schulen (Deutsch. Wiss. Erziehg., Volksbildg. 1939 S. 258) mit Erlass vom 20. November 1939 E III b Nr. 3072 das private Lehr- und Erziehungsinstitut in Offenburg mit Wirkung vom 1. April 1940 aufgelöst. Hiervon mache ich Ihnen Eröffnung mit dem Anfügen, dass der Unterrichtsbetrieb in sämtlichen Klassen der Anstalt mit Schluss des laufenden Schuljahres einzustellen ist." So heißt es in einem Brief, den das Lehr- und Erziehungsinstitut Unserer Lieben Frau vom Minister des Kultus und Unterrichts in Karlsruhe mit Datum vom 11. Dezember 1939 erhielt.
Artikel downloaden ...
[+] Kolleg St. Blasien: Schon sechs Jahre nach der Gründung kam das Aus
von Hans Lipp
"Ziel des Kollegs ist es, jungen Menschen eine gründliche Ausbildung zu vermitteln und aus katholischer Lebens- und Weltsicht zu persönlicher Entscheidungsfähigkeit und Lebensgestaltung sowie zum Dienst an Gesellschaft und Kirche in freier Verantwortung hinzuführen. Daher sind Erziehung und Unterricht auf die Erarbeitung und das Erleben einer bewussten christlichen Glaubenshaltung ausgerichtet." So heißt es in den "Leitlinien zur Erziehung" am Jesuiten-Kolleg St. Blasien. Mit einer solchen Grundausrichtung widersprach diese renommierte Internatsschule elementar der NS-Ideologie, die nur ein Ziel kannte: die Jugend auf blinden Gehorsam zum "Führer" und der NSDAP zu trimmen. So musste das im Schicksalsjahr 1933 in St. Blasien gegründete und 1934 eröffnete Kolleg schon nach sechs Jahren (1939) wieder schließen, um dann 1946 wieder neu zu erstehen.
Artikel downloaden ...
[+] Heimschule Lender in Sasbach überlebte als einzige nichtstaatliche Schule im Erzbistum Freiburg die braune Diktatur
von Dr. Hubert Müller
Als einzige freie katholische Schule konnte im Erzbistum Freiburg die Heimschule Lender in Sasbach die braune Diktatur überstehen. Allerdings musste das Erzbistum seine Mehrheitsanteile an der Träger-GmbH einem Treuhänder übertragen. Dennoch hing das Damoklesschwert der Verstaatlichung in den Jahren 1939-45 stets über der Heimschule. Allein der Einsatz einiger Mutiger, die sich mit hohem persönlichen Risiko für die Schule einsetzten, verhinderte deren Schließung. Bis 1933 setzte sich als Trägerin die GmbH der Heimschule Lender - damals Lendersche Lehranstalt genannt - aus Geistlichen und Laien zusammen. Dadurch stand sie in besonderer Gefahr, sich dem Zugriff der Machthaber nicht entziehen zu können. Die Partei scheute zunächst den offenen Kampf mit der Kirche, und so lag es nahe, den Schutz der Kirche zu suchen. Erzbischof Dr. Conrad Gröber erklärte sich bereit, dass das Bistum 51% der Gesellschaftsanteile übernahm.
Artikel downloaden ...
[+] Kolleg St. Sebastian Stegen: Wie P. Middendorf SCJ "Gerechter unter den Völkern" wurde
von Hans Lipp
Das Kolleg St. Sebastian der Herz-Jesu-Priester in Stegen nahe Freiburg ist erst nach dem Krieg entstanden. Doch als Vorgänger existierte dort seit Anfang der 30er Jahre eine Spätberufenenschule, die schon bald nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wieder aufgelöst werden musste. Während der letzten Kriegsjahre von 1942 bis 1945 lebten auf dem Klostergelände höchst unterschiedliche Menschengruppen: Angehörige dreier verschiedener Ordensgemeinschaften, Waisenkinder, Nazi-Anhänger und -Gegner sowie Flüchtlinge, darunter auch einzelne jüdischer Abstammung. Diese letzteren wurden von Pater Dr. Heinrich Middendorf, der von 1938 bis 1946 Rektor des Stegener Ordenshauses war, unter Lebensgefahr versteckt gehalten. Für seine Verdienste um die Rettung von Menschen jüdischer Abstammung wurde er 1994, 22 Jahre nach seinem Tod, vom Staat Israel mit dem Titel "Gerechter unter den Völkern" geehrt. - Über die Geschichte des Klosters und insbesondere die turbulente Zeit der NS-Gewaltherrschaft hat P. Dr. Bernd Bothe SCJ zahlreiche Schriften veröffentlicht. Die nachstehenden Ausführungen sind weitgehend der Broschüre "Pater Heinrich Middendorf SCJ - Gerechter unter den Völkern" sowie einem Aufsatz des heutigen Schulleiters , Oberstudiendirektor Eberhard Breckel, entnommen.
Artikel downloaden ...
[+] 1933-1940: Zunehmender Druck und schließliches Ende - Die St. Ursula-Schulen in Villingen in der Zeit des Nationalsozialismus
von Dr. Josef Oswald
Mit der zunehmenden Verschlechterung des Verhältnisses zwischen dem nationalsozialistischen Staat und der katholischen Kirche, vor allem nach der Verurteilung der NS-Rassenlehre durch die Enzyklika "Mit brennender Sorge" durch Papst Pius XI im Jahre 1937, wurde der Druck der Nazis auf die kirchlichen Institutionen und damit nicht zuletzt auf die kirchlichen Schulen kontinuierlich stärker.
Artikel downloaden ...
[+] Neun Karikaturen aus NS-Organen gegen die Katholische Kirche und die Konfessionsschule

Artikel downloaden ...