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FORUM 43 (11/2005)



Artikel

[+] COMPASSION I: Theologie der Compassion (November 2005)
von Prof. Dr. Lothar Kuld
Das Compassion-Projekt ist seit vielen Jahren, in einigen Schulen seit Jahrzehnten, Teil des Curriculums. Dass unsere Schülerinnen und Schüler die Schule verlassen, um in tatkräftiger Mitwirkung Einblicke in die Lebenssituationen von betreuten und oft auch ausgegrenzten Menschen zu gewinnen, dass sich Lehrerinnen und Lehrer bemühen, das Soziale zum Gegenstand von Unterricht zu machen, erregt europaweit Aufmerksamkeit. Pädagogen aus den Niederlanden, aus Frankreich, Polen oder Tschechien suchen in unserem Modell Impulse für ihre Bildungssysteme. Prof. Dr. Lothar Kuld, der bekanntermaßen die wissenschaftliche Begleituntersuchung und Evaluation des Compassion-Projekts geleitet hat, der Autor und Herausgeber mehrerer Publikationen zu diesem Thema ist, entwickelt auf den folgenden Seiten theologische Überlegungen, die die religiöse Dimension des Praxisund Unterrichtsprojekts für unsere kirchlichen Schulen verdeutlichen.
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[+] COMPASSION II: Wir müssen die Einfühlungsgabe pflegen! (November 2005)
von Dr. Ernest Dichter
Ernest Dichter (1907-1991) gilt als Begründer der psychologischen Motivforschung im Dienste der Wirtschaftswerbung. Der gebürtige Wiener Jude und späte Nachfahre Sigmund Freuds emigrierte in den dreißiger Jahren in die USA und gründete dort sein Institut for Motivational Research mit zeitweise bis zu 60 Mitarbeitern und Filialen in der ganzen Welt. Von den späten vierziger bis in die Mitte der siebziger Jahre machten die von seinem Institut erarbeiteten Fallstudien Furore. Auf der Grundlage ausgewählter Tiefeninterviews verfolgten sie das Ziel, die verborgenen Einstellungen der Konsumenten zu verschiedenen Produkten zu erhellen und ihre verborgene Kaufmotive oder -hemmungen aufzuspüren. Ob es um die Einstellung der Verbraucher zur Lederpolsterung in Autos ging (USA 1957), die Einführung von Kartoffelchips in Europa (1961), die Einstellung der Bundesdeutschen zum (inzwischen abgestellten) Kernkraftwerk Obrigheim 1967 oder die Wahrnehmung verschiedener Schokoladensorten (1972) als „männlich“ (Ritter-Sport) oder „weiblich“ (Milka) - die von Dichter und seinen Mitarbeitern durchgeführten bis 150 Seiten starken Untersuchungen galten als das Nonplusultra der psychologischen Werbewissenschaft. Der folgende Text ist gewissermaßen das ethische Credo Ernest Dichters. Auch wenn die hier geforderte Kultivierung der Einfühlungsgabe für Dichter letztlich eine Geschäftsgrundlage darstellte, so erstaut doch sehr, wie nah ihr humanistisch gefärbter Ton und Duktus dem COMPASSION-Gedanken ist – gewissermaßen seine unverhoffte Bestätigung von einer ganz anderen Seite.
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[+] "Dialogus de Deo Abscondito" (Gespräch über den verborgenen Gott) (1445)
von Nikolaus von Kues
Verfassungskrisen, neue religiöse Strömungen, die Überzeugung, dass Veränderungen notwendig sind, ohne zu wissen, wie genau diese aussehen sollen: Das späte Mit-Nikolaus von Kues telalter ist eine Phase, in der sich auch den Zeitgenossen das Ende einer Epoche ankündigt. Die Zeit des beginnenden 15. Jahrhunderts prägt Leben und Werk des Nikolaus von Kues, genannt Cusanus (1401-1464). In einem kleinen Weinort an der Mosel geboren, führt ihn sein Wirken als Gelehrter, päpstlicher Legat und Kardinal über Deutschland und Italien bis nach Byzanz. Gleichzeitig hat Nikolaus von Kues ein umfangreiches literarisches Erbe hinterlassen. Der folgende Textausschnitt aus dem Jahr 1445 leitet den Dialog „Über den verborgenen Gott“ ein, in dem in sokratischer Manier die Frage der Möglichkeiten und Grenzen der Erkennbarkeit Gottes bedacht wird. (Stefan Gönnheimer)
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[+] Künstlerische Fotoarbeiten von Schülern
von Schüler(innen) des St. Raphael-Gymnasiums Heidelberg

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[+] Gott ist sich nicht selbst genug - Überlegungen zur Dreifaltigkeit (November 2005)
von Irmgard Dickmann-Schuth
Religionsunterricht in einer 12. Klasse des Zweiten Bildungswegs. Es geht um „Basics des christlichen Glaubens“, um den einen Gott, der zugleich Vater, Sohn und Geist ist. Einer? Drei? Das Interesse ist gedämpft. Da sagt Matthias: „Ich als Chemiker erklär’ mir das so: Wasser kann als Flüssigkeit, Eis oder Wasserdampf auftreten. Aber es bleibt immer Wasser, H2O.“ Verblüfftes Schweigen, dann Gemurmel: „Die drei Aggregatzustände Gottes... . Irgendwie genial!“ Am Felsendom in Jerusalem befindet sich die Inschrift: „Allah ist einer. Es gibt keinen Sohn.“ Das ist auch christliche Lehre: Es gibt keinen Sohn Gottes. Gott ist Vater, Sohn und Heiliger Geist. Das gewagte theologische Projekt, Gott als Einen und Einzigen und zugleich als Schöpfer, historische Gestalt Jesus Christus und Heiligen Geist zu begreifen, hat Christen über Jahrhunderte beschäftigt, am intensivsten bis zum 4. Jahrhundert. Ihm verdanken wir das Große Glaubensbekenntnis von Nicäa (325) und Konstantinopel (381) und damit die wesentlichen Glaubenssätze zur Dreifaltigkeit.
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[+] "Jeder bringt noch einen mit..." (Die Leipziger Montagsdemonstrationen...) (November 2005)
von Dr. Dirk Schindelbeck
„Die Ausrichtung der Realität auf die Massen und der Massen auf sie ist ein Vorgang von unbegrenzter Tragweite sowohl für das Denken wie für die Anschauung.“1 (Walter Benjamin) Am 3. Oktober feierten wir den 15. Jahrestag der politischen Wiedervereinigung Deutschlands. Damit fand 1990 eine Entwicklung ihren Abschluss, die im Frühjahr 1989 begann, im Herbst desselben Jahres in den berühmten Leipziger Montagsdemonstrationen gipfelte und schließlich das Ende des Staates DDR (1949-1990) bedeutete. Diese Tage und Wochen der bislang einzigen erfolgreichen und gewaltfreien deutschen Revolution werden im folgenden Beitrag jungen Gymnasiasten, die von diesen Ereignissen in der Regel nur wenig Detailkenntnisse haben, in ihrer Verlaufsdynamik vorgeführt und darüber hinaus mithilfe massenpsychologischer Ansätze erklärt. Auch wenn solche Analysen heute nicht mehr en vogue sind – aus der Sicht der heute fast ausschließlich empirisch vorgehenden psychologischen Schulen und Lehrmeinungen war Massenpsychologie noch nie eine echte Wissenschaft – vermag diese Betrachtungsweise doch durchaus überraschende Einsichten in die Hintergründe und Entwicklungsdynamiken dieser dramatischen Tage der jüngsten deutschen Geschichte zu geben.
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[+] Reisebüro Schule? Vom Sinn und Unsinn von Schulfahrten (November 2005)
von Dietfried Scherer
Studienfahrt in Klasse 11: Es steht zur Wahl: Jugendhotel Prag, Rundreise Israel, Jugendherberge Sylt, Zelten in Kroatien, Segeln auf dem Ijselmeer. Beim Gespräch unter den Schülerinnen und Schülern wird schnell klar, dass durchaus unterschiedliche Kriterien für die persönliche Wahl ausschlaggebend sind. Die Gastronomieexperten zieht es nach Prag; sie wissen, dass dort billig gegessen, getrunken und geraucht werden kann. Israel kommt sowieso nur für eine kleine Gruppe Interessierter in Frage und schon aus Kostengründen ist hier kein Massenzulauf zu befürchten. Eine größere Gruppe von Naturliebhabern findet sich zur Syltgruppe zusammen, während eine andere Gruppe die auch sonst viel miteinander macht, beschließt, sich für das Zelten in Kroatien anzumelden, Wasserratten freuen sich auf die Fahrt mit einem alten Segelschiff. Die Klassenfahrten entsprechen den Erwartungen. Die größte Begeisterung im Rückblick zeigt sich in der Zeltgruppe und den Seefahrern. Diese willkürlichen, aber realitätsnahen Beispiele reißen den Horizont der Fragestellung auf: Welche Kriterien machen eine gelungene Schulfahrt aus? Worum geht es dabei? Arbeitet die Schule als Reisebüro?
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[+] Mit Schüler/innen sicher unterwegs - Sicherheit bei außerunterrichtlichen Veranstaltungen (November 2005)
von Gerald Kiefer
Rechtliche Grundlagen der Durchführung außerunterrichtlicher Veranstaltungen und Sicherheitsratschläge für Wanderungen, Schullandheimaufenthalte und Klassenfahrten Als im Zuge der Proteste gegen die Erhöhung der Lehrerdeputate an vielen Gymnasien die außerunterrichtlichen Veranstaltungen von den Kollegien auf eine „Streichliste“ gesetzt wurden, war in den Diskussionen eine merkwürdige Ambivalenz zu spüren – eine Zwiespältigkeit, bei der sich Gefühle der Entlastung und des Verlustes überlagerten. Der Eindruck der Befreiung von einer drückenden Bürde entstand, weil viele Kolleginnen und Kollegen schon immer große Unsicherheit empfanden bei rechtlichen Fragen des Versicherungsschutzes und der Haftung, bei Fragen des Umfangs ihrer Aufsichtsverpflichtungen und ihrer Informationspflichten gegenüber Eltern. Tatsächlich wähnen sich viele Lehrkräfte in einer „juristischen Grauzone“, wenn sie mit ihrer Schulklasse das schützende Schulgelände verlassen: „Ich habe mich schon oft gefragt: Was passiert mir, wenn was passiert?“
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[+] Aspirin und Aspartam, Jojobaöl und Dynamit, PET und Fett (Arbeitsblätter) (November 2005)
von Gerald Kiefer
Ester exemplarisch: Unterrichtsmaterialien zu einer chemischen Stoffklasse Chemie und Chemikalien begegnen uns nicht nur im (unbeliebten) naturwissenschaftlichen Fachunterricht, sondern auch „im wahren Leben“. Chemische Grundkenntnisse helfen daher, Phänomene der Alltagswelt zu verstehen und Entscheidungen (z.B. Konsumentscheidungen) bewusst zu treffen. Ist Aspartam in meiner Diätjoghurt ein harmloser oder lebensgefährlicher Zuckerersatzstoff? Warum riecht der „Fleckenteufel“, den ich verwende, nach Banane und mein Haarshampoo nach Apfel? Aus welchen drei Elementen ist der „unkaputtbare“ Glasersatzstoff einer Colaflasche aufgebaut? Ist es gefährlich, das nicht rezeptpflichtige Aspirin sehr großzügig zu dosieren? Alle genannten Substanzen gehören in die Stoffklasse der Ester. „Ester sind Kondensationsprodukte aus Alkanolen und Säuren“, lehren Chemiebücher und Chemielehrer(innen). Diese Definition ist sicherlich korrekt, lässt aber keineswegs die Bedeutung erahnen, die diese facettenreichen Substanzen im Leben der Menschen einnehmen. Anhand ausgewählter Beispiele sollen Variantenreichtum und Alltagsbedeutung einer organischen Stoffklasse dargestellt und für den Chemieunterricht nutzbar gemacht werden.
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[+] Aspirin und Aspartam, Jojobaöl und Dynamit, PET und Fett (Lösungshinweise) (November 2005)
von Gerald Kiefer
Ester exemplarisch: Unterrichtsmaterialien zu einer chemischen Stoffklasse 1.1. Naturidentische Aromastoffe werden synthetisch hergestellt, kommen aber – sozusagen als Vorbild – in der Natur vor. Sie sind in ihrem Aufbau (und ihrer Wirkung) mit den entsprechenden natürlich gewonnenen Aromastoffen identisch. 1.2. Am Aroma einer Frucht ist niemals nur ein einziger Aromastoff beteiligt. Erst die Mischung aus bis zu 100 verschiedenen Komponenten – vor allem Ester sowie längerkettige Alkanale und Alkanone – macht den charakteristischen Geschmack und Geruch einer Fruchtsorte aus. 1.3. ...
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[+] Schüler entdecken das Spannungsfeld zwischen Hochsprache und badischem Dialekt (November 2005)
von Verena Kern
Eine Sprachwerkstatt in Klasse 9 auf der Basis der neuen Bildungsstandards Ein kurzer Erfahrungsbericht über Planung, didaktisch-methodische Grundlegung und Ergebnisse einer Unterrichtseinheit zur Pädagogischen Arbeit Dieser Artikel beschäftigt sich mit einem sprachwissenschaftlichen Projekt auf Basis der neuen Bildungsstandards. Es handelt sich hierbei um eine Sprachwerkstatt in Klasse 9, in welcher die Schüler über das entdeckende Lernen als Sprachforscher arbeiten. Nach einer theoretischen Phase zum Thema „Hochsprache und badischer Dialekt“ befragten die Schüler die Bewohner eines Altenheimes zur Thematik und erstellten anschließend einen Sprachführer für Touristen. „Jede Provinz liebt ihren Dialekt, denn er ist doch eigentlich das Element, in welchem die Seele ihren Atem schöpft.“1
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[+] Mädchenschule voll und ganz bestätigt (November 2005)
von Dr. Ingrid Geschwentner
Im Schuljahr 2003/2004 führte das soziologische Institut der Universität Heidelberg eine Untersuchung über Geschlechterrollenbilder Jugendlicher durch, an der die 9. Klassen des Mädchengymnasiums St. Dominikus teilnahmen. Die Befragung erfolgte an sechs verschiedenen Schulen, insgesamt wurden 444 ausgefüllte Fragebogen ausgewertet, 16 % vom Mädchengymnasium. Die Forschungsgruppe stellte die Mädchenschule betreffend vier Hypothesen auf: 1. Mädchen, die ein Mädchengymnasium besuchen, haben weniger stereotype Eigenbilder als Mädchen, die koedukative Schulen besuchen, aber dafür stereotypere Fremdbilder von Jungen. Begründung für Teil 1 der These: Auf den Mädchengymnasien können die Mädchen eher ihren individuellen Neigungen nachgehen, ohne eine Gefährdung ihrer Geschlechtsidentität oder Geschlechtsgruppenzugehörigkeit fürchten zu müssen. 2. Mädchen, die ein Mädchengymnasium besuchen, glauben weniger, dass Mädchen vor allem gut aussehen müssen. 3. Mädchen, die ein Mädchengymnasium besuchen, haben modernere Zukunftsvorstellungen als Mädchen, die ein gemischtes Gymnasium besuchen. 4. Mädchen, die ein Mädchengymnasium besuchen, haben modernere Geschlechterrolleneinstellungen als Mädchen, die koedukative Schulen besuchen.
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[+] Weltjugendtag 2005 in Köln: Mittendrin statt nur dabei (November 2005)
von Christina Küchle
Mit drei Autos und 15 Personen machten wir uns am Samstagmorgen auf nach Köln. Nach vier Stunden Fahrt fanden wir dann auch zum Freiwilligencamp „Fühlingersee“, das die nächsten Tage nicht nur unser, sondern auch das Zuhause von 4984 anderen Volunteers (Helfer) werden sollte. Nachdem wir uns in den weinroten Zweimannzelten von Germanwings eingerichtet hatten, machten wir uns erst einmal auf den Weg zur Messe um einzuchecken. Dort angekommen holten wir unsere Pilgerrucksäcke (mit Programm, Stadtplan, Liederbuch, einer rosaroten, aufblasbaren Winkehand, einer kleinen Trinkflasche und allem was ein guter Pilger sonst noch braucht). Als Volunteers bekamen wir außerdem noch T-Shirts und Regenjacken in rot als Erkennungszeichen. Dann schickten wir drei Leute los zum Essen holen, was an diesem Tag auch noch relativ schnell ging und sehr gut schmeckte. Anschließend setzten wir uns ans Rheinufer um eine Schulung vom Teamleiter zu erhalten, der bereits einige Tage vorher angereist war. So erfuhren wir z.B., wo wir bei Problemen anrufen konnten, erhielten aber auch Infos über unsere Einsätze, den Service für Behinderte etc. Danach machten wir noch ein wenig die Innenstadt unsicher, besichtigten den Dom (zwei Tage später war das nicht mehr möglich ohne platt wie ein Pfannkuchen wieder hinauszukommen), fuhren wieder zum Camp und sangen noch ein wenig am See. Am nächsten Morgen stellten wir fest, dass die Germanwingszelte doch nicht ganz dicht waren und der Nachteil gegenüber anderen Zelten darin bestand, dass das Wasser nicht abfließen kann; dieses Problem wurde jedoch durch den Infopoint gelöst, der Plastikplanen verteilte.
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[+] Neues auf dem Markt der Bücher (November 2005)
von Matthias Drobinski, Dr. Ingrid Geschwentner, Dr. Stefan Gönnheimer, Prof. Gottfried Kleinschmidt.
Andreas Feige/Werner Tzscheetzsch: Christlicher Religionsunterricht im religionsneutralen Staat? Joachim Bauer: Warum ich fühle, was du fühlst J. G. Weyrich, Filmbegleitheft DER NEUNTE TAG Kinderreport Deutschland 2004 – Daten, Fakten, Hintergründe B. Libet: Mind Time – Wie das Gehirn Bewusstsein produziert Probleme lösen für die Welt von Morgen – Erste Ergebnisse der lehrplanübergreifenden Kompetenzen von PISA – 2003 OECD/PISA
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