St. Raphael hilft Togo e.V. - Jahresbericht 2003
Bankverbindung: Sparkasse Heidelberg
„St. Raphael hilft Togo e.V;
Konto-Nr. 10 19 210 ,
BLZ 672 500 20
„St. Raphael hilft Togo e.V;
Konto-Nr. 10 19 210 ,
BLZ 672 500 20
Liebe Schülerinnen und Schüler! Liebe Eltern! Liebe Togo-Freunde!
Hier nun sind endlich die Togo-Informationen, die schon um Weihnachten herum fällig gewesen wären. Fast hätte es den Anschein haben können, der Verein "St. Raphael hilft Togo" habe seine Arbeit eingestellt. Dass dies nicht so ist, sollen Sie auf den folgenden Seiten erfahren.
Zunächst einige Hinweise auf die Situation im Land. Davon ist in den Briefen, die uns erreichen, kaum die Rede. Da heißt es nur lapidar: "Es geht uns nicht gut." "Es geht abwärts." Aufschlussreich ist dagegen ein Schreiben aller Bischöfe von Togo vom Frühjahr 2003. Herr Moser hat es dankenswerter Weise für uns übersetzt. Hier einige Gedanken daraus.
Überschrieben ist der Hirtenbrief "Frieden schaffen in der Wahrheit." Die Bischöfe äußern die Überzeugung: "Unserem Land geht es schlecht ... Die Armut wächst, und die Lebensbedingungen werden immer härter ... Togos Wirtschaft schrumpft, nicht zuletzt wegen der korrupten und autokratischen Regierung von Staatspräsident Eyadéma." Schonungslos werden dann die Missstände beim Namen genannt, allen voran die Änderung des Grundgesetzes. Vorgegeben ist eine nur zweimalige Amtszeit für den Staatspräsidenten. Eyadéma und seine Anhänger aber haben diese Bestimmung eigenmächtig außer Kraft gesetzt. Eine Begrenzung der Amtszeit ist gestrichen. Damit, so die Bischöfe, werde das Vertrauen der Menschen in die Staatsführung untergraben, eine Opposition nahezu unmöglich gemacht. Wörtlich heißt es: "In allen Schichten der Bevölkerung spürt man das Gefühl der Müdigkeit, der Mutlosigkeit und der Verwirrung hinsichtlich der Unsicherheiten unserer nahen Zukunft. Leute, die bisher eine gemäßigte und ausgewogene Sprache geführt haben, denken leider an Gewalt und reden ihr das Wort.
Beklagt wird auch, dass "die so dringend nötige Zusammenarbeit mit der Europäischen Union noch immer nicht wieder aufgenommen worden ist." Seit 12 Jahren stockt die Entwicklungshilfe. Mit Nachdruck werden freie Wahlen gefordert. Gewählt wurde inzwischen. Aber es blieb alles beim Alten, weil von freien Wahlen nicht die Rede sein konnte. Die Faszination der Macht bei Eyadéma und seinen Anhängern ist so groß, dass man nicht daran denkt, sie aus der Hand zu geben. Nicht zuletzt fordern die Bischöfe eine unparteiische Rechtssprechung, um die Menschen durch die Wahrheit frei zu machen.
Leider sind die offenen Worte bei den Herrschenden auf taube Ohren gestoßen. Lüge, Verdächtigungen, Denunziationen gehen weiter, nehmen zu. Die Methoden werden raffinierter. Offensichtlich werden u.a. alte afrikanische Gifte mit Langzeitwirkung eingesetzt, ohne dass die Betroffenen es zunächst merken. Sie werden von einer schleichenden Krankheit befallen, die nicht zu diagnostizieren ist, die aber nach geraumer Zeit zum Tode führt. Angehörige, die die Zusammenhänge ahnen, wagen es nicht, darüber zu sprechen, viel weniger Anklage zu erheben, weil sie negative Folgen für sich selber befürchten und genau wissen, dass sie im Grunde nichts erreichen. Wie weit entfernt ist da der Friede in der Wahrheit, wie weit ist der Weg zu einer gerechten Ordnung ohne Revolution!? Togo und die Togoer brauchen nicht nur unser Geld, sondern unsere Mitverantwortung im Rahmen unserer kleinen Möglichkeiten.
Und in vielen afrikanischen Staaten sind die Verhältnisse ähnlich, zum Teil schlimmer. Gebe Gott, dass dieser große Kontinent Ruhe und Frieden findet in der Wahrheit!
Doch nun noch einige Hinweise zu unseren Aktivitäten in Togo und Benin. Schwerpunkt war auch im vergangenen Jahr die Sorge für das Kinderheim hinter der Grenze zu Benin. Soeur Julie hat eine Nachfolgerin bekommen, Soeur Madeleine, die nach den Aussagen von Corneille, der das Waisenhaus / Kinderheim besuchte, in die Spuren von Soeur Julie tritt. Derzeit werden 102 Kinder und junge Mädchen betreut. 25 erlernen das Schneiderhandwerk, andere besuchen die Schule und bereiten sich auf die Mittlere Reife vor. Durch Ausbildung und Schule wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern das Selbstbewusstsein gestärkt. Gerade in Afrika, wo die Abhängigkeit der Frau vom Mann und / oder der Familie groß ist, ist diese Förderung von großer Bedeutung, nicht nur für die einzelne Frau, sondern auch für die gesamte Entwicklung.
Das Kinderheim ist weiterhin auf unsere Unterstützung angewiesen. Geld wird benötigt für Nahrungsmittel, Medikamente und Unterrichtsmaterialien. Im letzten Jahr wurde ein kleiner Laden eröffnet, in dem die Bewohner des Viertels Dinge des täglichen Lebens kaufen können: Salz, Reis, Nähgarn, um nur einiges zu nennen. Der Laden ist, wenn auch nur eine kleine, zusätzliche Einnahmequelle. Der Staat fördert ja Einrichtungen wie Kinderheime nicht.
Soeur Julie ist nicht ganz von der Bildfläche verschwunden. Sie leitet das Zentrum "Maria Goretti", das ca 50 km von Boukombé, ihrer bisherigen Wirkungsstätte, entfernt ist. 150 Waisen ab dem Schulalter werden in dem Heim betreut. Auch hier ist Hilfe nötig.
Die meisten unserer Schützlinge kommen inzwischen ohne unsere Unterstützung aus, sind aber nach wie vor dankbar für gewährte Hilfe. Franziska-Afia, die Diabetikerin, hat ihre Friseurausbildung abgeschlossen. Für ihre Medikamente aber braucht sie weiterhin einen Zuschuss von unserer Seite.
Henri, der Automechaniker, hat sich inzwischen selbstständig gemacht. Corneille hält die Augen offen, dass er bei seinen Aktivitäten nicht übers Ohr gehauen wird, d.h. dass er nicht von einem der wenigen Vermögenden in Sokodé ausgenutzt wird, dass nicht nachträglich Forderungen gestellt werden, die alle Mühe zunichte machen könnten.
Corneille selbst hat mit seinem Betrieb reichlich zu tun. Doch bringt die Bäckerei allein nicht genug ein für den Lebensunterhalt. So betreibt seine Frau Marie-Claire einen kleinen Handel, ähnlich dem im Waisenhaus. Corneille richtet Feste aus, hat jetzt begonnen, eine offene Halle zu bauen, die für viele Fälle vermietet werden kann. Unterstützung für den Bau erhielt er von einem ihm bekannten Geldgeber. Nun hofft er, dass diese neue Aktivität die finanzielle Sicherheit der Familie stützt, zumal inzwischen eine zweite Tochter geboren wurde. Immer wieder betont Corneille in seinen Briefen, dass seine Unternehmungen nur durch die Mithilfe der Mutter und des Bruders möglich sind.
Bei aller Sorge um das eigene Wohlergehen und das der Familie hat Corneille immer ein offenes Ohr und ein waches Auge für besonders große Not in seiner Umgebung. So machte er auf einen Säugling aufmerksam, dessen Mutter behindert ist. Das Kind war kaum lebensfähig. Corneille bat bei Frau Dilger um eine einmalige Spende, um die größte Not abzuwenden. Sie wurde gewährt. Inzwischen ist das Kind bei der Großmutter, die die Sorge übernommen hat.
Liebe Togo-Freunde! Nun ist der Bericht doch länger geworden, als ich gedacht hatte. Vielleicht geht es Ihnen beim Lesen so, wie es mir beim Lesen, noch mehr beim Schreiben gegangen ist. Es wurde mir erneut klar: Unsere Hilfe wird weiter gebraucht, einmal zur direkten Abwendung von Not, vor allem aber als Hilfe zur Selbsthilfe. Deshalb die Bitte: Helfen Sie weiter. Sie sollen wissen, die Menschen in Togo sind dankbar, fühlen sich Ihnen verbunden, auch wenn sie Sie nicht kennen. Dankbar ist auch der Verein "St. Raphael hilft Togo" für jede Unterstützung, alle Hilfe, auch die kleinste Spende. In dieser Dankbarkeit grüßen wir, besonders Frau Dilger, die die Hauptarbeit hier im Verein leistet. Von Herzen wünschen wir Ihnen eine gesegnete Osterzeit.
Mit herzlichen Grüßen von allen an alle,
Ihre Schwester Roswitha Völzgen
Hier nun sind endlich die Togo-Informationen, die schon um Weihnachten herum fällig gewesen wären. Fast hätte es den Anschein haben können, der Verein "St. Raphael hilft Togo" habe seine Arbeit eingestellt. Dass dies nicht so ist, sollen Sie auf den folgenden Seiten erfahren.
Zunächst einige Hinweise auf die Situation im Land. Davon ist in den Briefen, die uns erreichen, kaum die Rede. Da heißt es nur lapidar: "Es geht uns nicht gut." "Es geht abwärts." Aufschlussreich ist dagegen ein Schreiben aller Bischöfe von Togo vom Frühjahr 2003. Herr Moser hat es dankenswerter Weise für uns übersetzt. Hier einige Gedanken daraus.
Überschrieben ist der Hirtenbrief "Frieden schaffen in der Wahrheit." Die Bischöfe äußern die Überzeugung: "Unserem Land geht es schlecht ... Die Armut wächst, und die Lebensbedingungen werden immer härter ... Togos Wirtschaft schrumpft, nicht zuletzt wegen der korrupten und autokratischen Regierung von Staatspräsident Eyadéma." Schonungslos werden dann die Missstände beim Namen genannt, allen voran die Änderung des Grundgesetzes. Vorgegeben ist eine nur zweimalige Amtszeit für den Staatspräsidenten. Eyadéma und seine Anhänger aber haben diese Bestimmung eigenmächtig außer Kraft gesetzt. Eine Begrenzung der Amtszeit ist gestrichen. Damit, so die Bischöfe, werde das Vertrauen der Menschen in die Staatsführung untergraben, eine Opposition nahezu unmöglich gemacht. Wörtlich heißt es: "In allen Schichten der Bevölkerung spürt man das Gefühl der Müdigkeit, der Mutlosigkeit und der Verwirrung hinsichtlich der Unsicherheiten unserer nahen Zukunft. Leute, die bisher eine gemäßigte und ausgewogene Sprache geführt haben, denken leider an Gewalt und reden ihr das Wort.
Beklagt wird auch, dass "die so dringend nötige Zusammenarbeit mit der Europäischen Union noch immer nicht wieder aufgenommen worden ist." Seit 12 Jahren stockt die Entwicklungshilfe. Mit Nachdruck werden freie Wahlen gefordert. Gewählt wurde inzwischen. Aber es blieb alles beim Alten, weil von freien Wahlen nicht die Rede sein konnte. Die Faszination der Macht bei Eyadéma und seinen Anhängern ist so groß, dass man nicht daran denkt, sie aus der Hand zu geben. Nicht zuletzt fordern die Bischöfe eine unparteiische Rechtssprechung, um die Menschen durch die Wahrheit frei zu machen.
Leider sind die offenen Worte bei den Herrschenden auf taube Ohren gestoßen. Lüge, Verdächtigungen, Denunziationen gehen weiter, nehmen zu. Die Methoden werden raffinierter. Offensichtlich werden u.a. alte afrikanische Gifte mit Langzeitwirkung eingesetzt, ohne dass die Betroffenen es zunächst merken. Sie werden von einer schleichenden Krankheit befallen, die nicht zu diagnostizieren ist, die aber nach geraumer Zeit zum Tode führt. Angehörige, die die Zusammenhänge ahnen, wagen es nicht, darüber zu sprechen, viel weniger Anklage zu erheben, weil sie negative Folgen für sich selber befürchten und genau wissen, dass sie im Grunde nichts erreichen. Wie weit entfernt ist da der Friede in der Wahrheit, wie weit ist der Weg zu einer gerechten Ordnung ohne Revolution!? Togo und die Togoer brauchen nicht nur unser Geld, sondern unsere Mitverantwortung im Rahmen unserer kleinen Möglichkeiten.
Und in vielen afrikanischen Staaten sind die Verhältnisse ähnlich, zum Teil schlimmer. Gebe Gott, dass dieser große Kontinent Ruhe und Frieden findet in der Wahrheit!
Doch nun noch einige Hinweise zu unseren Aktivitäten in Togo und Benin. Schwerpunkt war auch im vergangenen Jahr die Sorge für das Kinderheim hinter der Grenze zu Benin. Soeur Julie hat eine Nachfolgerin bekommen, Soeur Madeleine, die nach den Aussagen von Corneille, der das Waisenhaus / Kinderheim besuchte, in die Spuren von Soeur Julie tritt. Derzeit werden 102 Kinder und junge Mädchen betreut. 25 erlernen das Schneiderhandwerk, andere besuchen die Schule und bereiten sich auf die Mittlere Reife vor. Durch Ausbildung und Schule wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern das Selbstbewusstsein gestärkt. Gerade in Afrika, wo die Abhängigkeit der Frau vom Mann und / oder der Familie groß ist, ist diese Förderung von großer Bedeutung, nicht nur für die einzelne Frau, sondern auch für die gesamte Entwicklung.
Das Kinderheim ist weiterhin auf unsere Unterstützung angewiesen. Geld wird benötigt für Nahrungsmittel, Medikamente und Unterrichtsmaterialien. Im letzten Jahr wurde ein kleiner Laden eröffnet, in dem die Bewohner des Viertels Dinge des täglichen Lebens kaufen können: Salz, Reis, Nähgarn, um nur einiges zu nennen. Der Laden ist, wenn auch nur eine kleine, zusätzliche Einnahmequelle. Der Staat fördert ja Einrichtungen wie Kinderheime nicht.
Soeur Julie ist nicht ganz von der Bildfläche verschwunden. Sie leitet das Zentrum "Maria Goretti", das ca 50 km von Boukombé, ihrer bisherigen Wirkungsstätte, entfernt ist. 150 Waisen ab dem Schulalter werden in dem Heim betreut. Auch hier ist Hilfe nötig.
Die meisten unserer Schützlinge kommen inzwischen ohne unsere Unterstützung aus, sind aber nach wie vor dankbar für gewährte Hilfe. Franziska-Afia, die Diabetikerin, hat ihre Friseurausbildung abgeschlossen. Für ihre Medikamente aber braucht sie weiterhin einen Zuschuss von unserer Seite.
Henri, der Automechaniker, hat sich inzwischen selbstständig gemacht. Corneille hält die Augen offen, dass er bei seinen Aktivitäten nicht übers Ohr gehauen wird, d.h. dass er nicht von einem der wenigen Vermögenden in Sokodé ausgenutzt wird, dass nicht nachträglich Forderungen gestellt werden, die alle Mühe zunichte machen könnten.
Corneille selbst hat mit seinem Betrieb reichlich zu tun. Doch bringt die Bäckerei allein nicht genug ein für den Lebensunterhalt. So betreibt seine Frau Marie-Claire einen kleinen Handel, ähnlich dem im Waisenhaus. Corneille richtet Feste aus, hat jetzt begonnen, eine offene Halle zu bauen, die für viele Fälle vermietet werden kann. Unterstützung für den Bau erhielt er von einem ihm bekannten Geldgeber. Nun hofft er, dass diese neue Aktivität die finanzielle Sicherheit der Familie stützt, zumal inzwischen eine zweite Tochter geboren wurde. Immer wieder betont Corneille in seinen Briefen, dass seine Unternehmungen nur durch die Mithilfe der Mutter und des Bruders möglich sind.
Bei aller Sorge um das eigene Wohlergehen und das der Familie hat Corneille immer ein offenes Ohr und ein waches Auge für besonders große Not in seiner Umgebung. So machte er auf einen Säugling aufmerksam, dessen Mutter behindert ist. Das Kind war kaum lebensfähig. Corneille bat bei Frau Dilger um eine einmalige Spende, um die größte Not abzuwenden. Sie wurde gewährt. Inzwischen ist das Kind bei der Großmutter, die die Sorge übernommen hat.
Liebe Togo-Freunde! Nun ist der Bericht doch länger geworden, als ich gedacht hatte. Vielleicht geht es Ihnen beim Lesen so, wie es mir beim Lesen, noch mehr beim Schreiben gegangen ist. Es wurde mir erneut klar: Unsere Hilfe wird weiter gebraucht, einmal zur direkten Abwendung von Not, vor allem aber als Hilfe zur Selbsthilfe. Deshalb die Bitte: Helfen Sie weiter. Sie sollen wissen, die Menschen in Togo sind dankbar, fühlen sich Ihnen verbunden, auch wenn sie Sie nicht kennen. Dankbar ist auch der Verein "St. Raphael hilft Togo" für jede Unterstützung, alle Hilfe, auch die kleinste Spende. In dieser Dankbarkeit grüßen wir, besonders Frau Dilger, die die Hauptarbeit hier im Verein leistet. Von Herzen wünschen wir Ihnen eine gesegnete Osterzeit.
Mit herzlichen Grüßen von allen an alle,
Ihre Schwester Roswitha Völzgen